Montag, 15. Dezember 2014

Depression to go


Heute geht es um die wohl bekannteste und im Moment schlimmste Volkskrankheit: Depressionen. Mir kommt es so vor, als ob es alle hätten. Von der Putzfrau bis hin zu den eigenen Freunden. Sie erzählen dir, wie schlecht es einem geht, sie nur am heulen sind, Nervenzusammenbrüche haben und sich umbringen wollen.
Und ich stehe dann da, verständnisvoll, kopfnickend mit den Worten: " ohje, ja, dass ist schlimm." Aber eigentlich will ich mir die Hand an die Stirn klatschen und Kopfschüttelnd den Raum verlassen.
HALLO?? Und wenn man sich dann schon traut zu sagen:" Ach, das wird schon wieder!" kommt direkt: "Jaa, dass sagst du so einfach!"

Ja, richtig! Und am Liebsten würde ich dann noch sagen:" Hör auf zu flennen, bekomm deinen Arsch hoch und geh´ arbeiten!" PUNKT.

Ja, jetzt denken sich viele:
Ohh, wie kann die dass nur sagen, die weiß gar nicht wie das ist! oder
Ohh, dass ist so eine Frechheit von der!

Ja klar, kann eine Depression schlimm sein, wenn man wirklich eine hat und ich kenne viele Menschen, die eine wirkliche schlimme Depression haben! Doch wenn man zum Arzt rennt und sagt: "ehh,  ich bin nur am heulen, ehh, ich bin Antriebslos, ehh ich will mich umbringen (warum auch immer, bringt auch nichts), verschreibt der Arzt des Vertrauens natürlich einem die Wunderpillen gegen Depressionen, yeah geballte 25mg Beruhigungsmittel.

Wow, da kann man mal ruhig klatschen.

Das hilft bestimmt sooofort. Ihr seid clever Leute, wirklich. Ein wirklich guter Arzt (den man heute sehr selten noch findet), verschriebt die keine Tabletten und schreibt dich nicht 8 Wochen krank, sondern schickt dich entweder in eine Spezialklinik, oder sagt dir, dass du Sport treiben sollst. PUNKT. AUS.ENDE.

Was denkt Sie? Ärzte profitieren doch davon, diese Wunderpillen zu verschreiben, da sie Geld dafür bekommen und die Pharmaindustrie  ebenfalls, hey, ihr kurbelt ja richtig die Wirtschaft an!

Hört auf damit! Es gibt Leute, die im Krieg waren, Menschen haben sterben sehen, Flüchtlinge, Opfer von Vergewaltigungen, Soldaten, Polizisten, Gefangene, meint ihr, die haben alle Depressionen? Die wenigsten! Und dann stehen ganz normale Menschen vor mir, die nichts schlimmes erlebt haben und sagen, sie haben Depressionen.

Für mich persönlich, unverständlich. Ich nehme mich selbst auch immer als Beispiel.  Meine Mutter hatte Krebs und ich war auf ihrem letzten Lebensweg immer an ihrer Seite, sah wie sie litt und sie versuchte mit Morphium vollgepumpt, mir etwas zu sagen-vergebens. Irgendwann starb sie, auch dort war ich dabei. 2 Tage nach ihrem Tod, fing meine Ausbildung an. Man gewährte mir 1 Woche Auszeit, ich nahm diese nicht an, sondern ging arbeiten und es war das Beste, was ich machen konnte. Ich habe keine Depressionen und vermute, dass das Denken oder die persönliche Einstellung viel damit zu tun hat. Wenn man einen Menschen verliert, dann ist das schlimm, aber das Leben geht weiter, was bringt uns das, tagelang traurig zu sein und keinen Spaß zu haben?

NIX. Besser ist es doch dann sich mit seinem Lasten auseinander zu setzten, zu erkennen warum man traurig ist und dann wieder aufzustehen und weiterzumachen.

Also, hören Sie auf rum zu heulen, ziehen Sie sich lieber Ihre Schuhe an und laufen Sie solange,  bis die 25 mg Depressionen nicht mehr mit Ihnen mithalten können.



Und vergessen Sie nicht, lächeln Sie.

Nadja B.